(Summer) Haven Sent 1/2

(Summer) Haven Sent 1/2

Die Morgensonne schlich sich nur zaghaft durch die dicken Gardinen im Cottage, als Madison mit einer dampfenden Tasse Kaffee am Küchentisch saß. Draußen war der Winter fast greifbar – die kühle Luft ließ die Fenster leicht beschlagen, und der Duft von Tannenholz hing in der Luft. Es war noch früh, und sie hatte den Tag eigentlich ruhig beginnen wollen, doch das schrille Klingeln ihres Telefons durchbrach die Stille. Ein Blick aufs Display verriet ihr, dass es ihre Mom war.

„Mom? Alles okay?“ fragte Madison, die den besorgten Unterton in ihrer eigenen Stimme nicht verbergen konnte.

„Schatz, ich wollte dir nur früh Bescheid sagen, damit du nicht enttäuscht bist,“ begann Sharon. Ihre Stimme klang warm, aber auch erschöpft. „Dein Dad und ich werden dieses Jahr nicht nach Boston kommen. Dein Vater hat sich vorgestern einen Bandscheibenvorfall zugezogen. Er ist zwar zu Hause und wird gut versorgt, aber... eine Reise ist einfach nicht drin.“

Madison schloss kurz die Augen und atmete tief durch. „Oh nein, Mom. Wie geht’s ihm? Braucht ihr irgendwas? Soll ich kommen?“

„Nein nein, Liebling,“ beruhigte ihre Mutter sie schnell. „Es ist alles unter Kontrolle. Ich wollte nur, dass du Bescheid weißt. Wir hatten uns so darauf gefreut, mit der Familie Weihnachten zu verbringen, aber...“ Sie zögerte kurz, bevor sie weitersprach. „Florida ist momentan der beste Ort für ihn. Du weißt ja, wie dein Vater ist. Immer ein bisschen mürrisch, wenn ihm etwas weh tut.“

Madison nickte, obwohl ihre Mutter das nicht sehen konnte. Nach Stevens Tod hatten sich ihre Eltern bewusst für ein neues Leben in Florida entschieden – weg von den Erinnerungen, die in Boston überall lauerten. Sie verstand es, doch gerade an Weihnachten schmerzte es, nicht bei ihnen sein zu können.

„Ich verstehe Mom. Wirklich,“ sagte sie leise. „Ich werde euch vermissen, aber Hauptsache, Dad wird wieder gesund. Und... ich rufe euch Weihnachten an, okay? Vielleicht mache ich es mir hier mit ein paar Weihnachtsfilmen gemütlich.“

„Das klingt nach einem guten Plan,“ erwiderte ihre Mutter mit einem Hauch von Erleichterung in der Stimme. „Pass auf dich auf, mein Schatz. Wir lieben dich.“

„Ich euch auch.“ Madison legte auf und starrte eine Weile auf ihr Handy, die Wärme des Gesprächs noch in ihrem Herzen, aber auch die leise Melancholie eines bevorstehenden Weihnachtsfests ohne ihre Eltern.

Doch die Gedanken an das Weihnachtsfest wurden schnell von einer anderen Herausforderung verdrängt: Heute war Freitag. Und Freitag bedeutete... Chris.

Ihr Blick wanderte zur Einkaufsliste auf dem Küchentisch, auf der sie notiert hatte: Wein – der beste! Madisons Mundwinkel zuckten. Sie hatte keine Ahnung, ob er sie herausfordern wollte oder ob es sein verschmitzter Humor war, aber sie nahm die Aufgabe ernst. Schließlich hatte er Stil bewiesen – mit Snacks und mit seinen frechen Kommentaren.

 

Madison schlüpfte in ihren Wintermantel und schnappte sich ihre Tasche, bevor sie in Richtung ihres Autos ging. Die Straßen von Summer Haven waren um diese Zeit still, die Häuser glitzerten im Licht der Weihnachtsdekorationen. Im Supermarkt angekommen, war es hingegen lebhaft, und Madison fühlte sich sofort von der geschäftigen, aber freundlichen Atmosphäre umgeben.

Sie schob den Einkaufswagen durch die Gänge und hielt Ausschau nach der Weinabteilung, als eine vertraute Stimme sie aus ihren Gedanken riss.

„Madison? Wie schön dich zu treffen?“

Sie drehte sich um und sah Olivia. „Ja, es ist schon ein paar Tage her, dass wir geredet haben, das sollten wir unbedingt noch einmal machen, bevor ich wieder zurück nach Bosten gehe“.

„Unbedingt! Aber zur New Year Applebration auf Ernest’s Apple Farm kommst du doch noch, oder?“ Olivia’s Augen leuchteten vor Vorfreude, und ihre Stimme hatte den warmen, einladenden Ton, den Madison so an ihr mochte.

Madison lächelte und nickte, während sie den Einkaufswagen ein Stück nach vorne schob, um Platz für eine vorbeieilende Familie zu machen. „Natürlich bin ich dabei! Das lasse ich mir doch nicht entgehen – schon gar nicht Dixie Dave, Taylor Hayes und Ashley O’Bryan. Außerdem habe ich gehört, dass Ernest dieses Jahr seinen berühmten Apfelwein perfektioniert hat?“

„Oh, absolut!“ Olivia lachte und klatschte in die Hände. „Er hat den ganzen Herbst daran gefeilt. Und glaub mir, Madison, dieses Jahr ist er noch besser – wenn das überhaupt möglich ist. Er nennt ihn ‚Ernest’s Legacy‘. Es ist eine Hommage an seinen Vater.“ Olivia's Gesicht wurde für einen Moment nachdenklich, bevor sich ihr warmes Lächeln wieder zeigte. „Ich glaube, es bedeutet ihm wirklich viel, diesen Apfelwein mit uns zu teilen. Du solltest dir auch ein paar Flaschen mit nach Boston nehmen.“

Madison nickte und zog den Einkaufswagen ein Stück näher, ihre Gedanken wanderten für einen Moment zu ihren Plänen für das neue Jahr. „Das klingt wundervoll. Und ich liebe es, dass Ernest immer etwas so Persönliches in seine Arbeit einfließen lässt. Das macht seine Produkte immer so besonders.

Olivia warf einen schnellen Blick auf ihre Armbanduhr und seufzte bedauernd. „Ich würde mich gerne noch länger mit dir unterhalten, aber wir Ladies treffen uns gleich zum Brunch in Maggi's Kitchen. Du weißt ja, das wöchentliche Ritual – kein Weg daran vorbei!“

Madison lachte leise. „Natürlich, ich verstehe. Grüß die anderen von mir und lass es euch schmecken!“

Madison stand nun vor dem imposanten Regal, das sich vor ihr erstreckte wie eine Schatztruhe voller goldener Flaschen. Jede war liebevoll etikettiert, die Namen poetisch und verheißungsvoll: „Autumn’s Gold“, „Frosted Orchard“, „Winter’s Warmth“.

„Sieht so aus, als könnten Sie einen Rat gebrauchen,“ erklang eine warme, tiefe Stimme hinter ihr.

Madison drehte sich um und sah in die freundlichen, hellbraunen Augen eines Mannes, der vielleicht Mitte 30 war. Seine dunklen Haare waren leicht zerzaust, als hätte er gerade erst seine Mütze abgenommen. Er trug ein schlichtes, aber ordentliches Flanellhemd, das perfekt zu seinem bodenständigen Auftreten passte, und in seiner Hand hielt er eine einzelne Flasche Zinfandel Red Label Diamond Collection von Francis Ford Coppola.

Madison lächelte höflich, fühlte sich aber von der plötzlichen Ansprache ein wenig ertappt. „Vielleicht,“ gab sie zu und warf einen Blick zurück auf die goldenen Flaschen vor ihr. „Die Auswahl hier ist überwältigend. Der Verkäufer nickte verständnisvoll. „Das geht vielen so. Aber wenn Sie einen Vorschlag möchten: Dieser hier ist mein persönlicher Favorit. Passt perfekt zu einem gemütlichen Abend vor dem Kamin.“

Madison grinste ein wenig und entgegnete „Da spricht wohl ein Fachmann, was?“ Jackson lachte zurück und antwortete „Na ja, und ich habe ihr Buch vor ein paar Tagen in der Story von MaineMan gesehen. „Tja, Autorin aus Boston taucht plötzlich in Summer Haven auf. Ich hab einfach eins und eins zusammengezählt. Ich weiß aber auch, dass Chris sich hin und wieder eine von diesem Wein mitnimmt.

Madison blinzelte überrascht. „Sie kennen Chris?“ fragte sie, während sie den Zinfandel betrachtete, den Ben noch immer in der Hand hielt. Er zuckte mit den Schultern und grinste leicht verschmitzt. „In einem kleinen Ort wie diesem kennt jeder jeden – zumindest ein bisschen. Chris und ich haben zusammen Football gespielt, damals in der High School. Er war der Star der D-Line, und ich… na ja, sagen wir, ich hab auch ab und an den Ball gefangen. Sein Lachen war ansteckend, und Madison musste unwillkürlich lächeln „Natürlich war er der Star…“. „Aber genug über mich. Wenn Sie wirklich einen gemütlichen Abend planen, dann ist das hier eine gute Wahl, überzeugte sie Jackson.

Madison lächelte, schüttelte leicht den Kopf und sagte: „Danke für die Empfehlung. Sie haben wirklich ein Händchen dafür, jemanden zu überzeugen.“ Jackson zwinkerte und legte den Zinfandel in ihren Korb. „Ich helfe nur, wo ich kann – und falls Sie noch mehr Tipps brauchen, wissen Sie ja, wo Sie mich finden.“

„Ich werde daran denken“, entgegnete Madison und schob den Einkaufswagen weiter den Gang entlang. Sie hörte Jacksons Stimme hinter sich noch rufen: „Und vergessen Sie NIE den Käse! Zinfandel und Käse, das ist unschlagbar!“

Voll gepackt mit Wein, verschiedenen Käse von der Theke steuerte Madison die Kasse an. Während sie wartete, ließ sie ihren Blick durch den kleinen Laden schweifen. Die Atmosphäre war gemütlich, fast schon familiär. Es war das genaue Gegenteil der anonymen Supermärkte in Boston. Sie bemerkte, wie ein älterer Mann, der offenbar Stammgast war, mit der Kassiererin über das beste Rezept für Weihnachtskuchen fachsimpelte.

Als sie an der Reihe war, packte die Kassiererin ihre Einkäufe mit einem freundlichen Lächeln ein. „Ein schöner Abend geplant?“ fragte sie beiläufig. Madison nickte, schob eine Haarsträhne hinters Ohr und erwiderte: „Ja, ich glaube, ich gönne mir mal eine kleine Auszeit.“

Madison verstaute die Einkäufe im Kofferraum und schloss die Tür mit einem sanften Klicken. Die klare Morgenluft war eisig, und ihr Atem bildete kleine Wolken vor ihrem Gesicht. Über den Dächern des kleinen Ortes stiegen dünne Rauchfahnen empor, und der Duft von brennendem Holz vermischte sich mit dem dezenten Aroma von frisch gebackenen Keksen, das aus einer Bäckerei in der Nähe herüberwehte. Lichterketten schmückten die Fenster der Häuser, und in den Vorgärten leuchteten Rentiere, Schneemänner und Sterne.

Drei Monate waren vergangen, seit sie hierhergekommen war. Die Zeit hatte sie mit ihrer Sanftheit überrascht – langsam und doch erfüllend, wie ein Wintermorgen, der sich in die Länge zieht. „Alles und nichts ist passiert, aber irgendwie hat sich alles richtig angefühlt,“ dachte sie, während sie die vertraute Straße zurück zu ihrem Cottage entlangfuhr.

Als Madison den Wagen vor dem Cottage zum Stehen brachte, schaltete sie den Motor aus und verweilte einen Moment. Das Cottage lag da, eingebettet in die winterliche Landschaft, als hätte es schon immer hier gestanden und würde noch für immer bleiben. Das Dach war von einer zarten Schneeschicht bedeckt, und aus dem Schornstein kräuselte sich Rauch in die frostige Morgenluft.

Sie stieg aus dem Wagen, wobei der Schnee unter ihren Stiefeln leise knirschte. Sie hielt inne und ließ ihren Blick über das Cottage gleiten. Es wirkte wie ein kleiner Zauberort, so ruhig und friedlich, dass es ihr schwerfiel, den Gedanken zu ertragen, es bald verlassen zu müssen. Dieses Haus hatte sie in den letzten Monaten aufgenommen wie eine alte Freundin, die einen nicht nach dem Warum fragt, sondern einfach da ist. Hier hatte sie sich erlaubt, zu heilen, zu schreiben und wieder zu fühlen.

Madison schloss die Autotür und nahm die Einkaufstaschen aus dem Kofferraum. Mit einem letzten Blick auf das Cottage trat sie zum Eingang. „Noch ein paar Tage,“ murmelte sie zu sich selbst, „dann geht es zurück nach Boston.“

Am Abend begann die Dämmerung über das kleine Cottage hereinzubrechen. Madison saß am alten Küchentisch, eine Tasse dampfenden Tee vor sich, und beobachtete, wie sich die frostige Dunkelheit von draußen gegen die Fenster legte. Die kleine Lampe in der Ecke tauchte den Raum in ein warmes, goldenes Licht. Es war diese Art von Abend, die sie sonst so sehr liebte – still, gemütlich, ohne Druck. Doch heute fühlte sich die Stille anders an, bittersüß. Der Gedanke, bald wieder nach Boston zurückzukehren, zog schwer durch ihren Kopf.

Sie zog die Knie an ihre Brust und umklammerte die Tasse. Das Cottage hatte ihr ein Zuhause gegeben, als sie ihres verloren geglaubt hatte. Es war mehr gewesen als nur ein Zufluchtsort – es war ein Ort des Ankommens, des Nachdenkens, und irgendwie auch des Loslassens.

Madison nahm einen tiefen Atemzug und zwang sich zu lächeln. „Heute Abend wird nochmal schön,“ flüsterte sie leise, als ob die Worte allein ihr die Schwere von den Schultern nehmen könnten. Sie schob den Stuhl zurück, stand auf und ging hinüber zu ihrem Koffer. Ihre Finger glitten über die Stoffe, während sie ein Outfit für das Date mit Chris auswählte. Ein Funken Aufregung stieg in ihr auf, als sie an seinen schelmischen Kommentar dachte: „Freitag, 20 Uhr, hier bei mir – und bring den besten Wein mit, den du finden kannst.“

Mit einem Kleid in der Hand warf sie einen Blick in den kleinen Spiegel, der an der Wand lehnte. Der Gedanke an Chris ließ ihr Herz ein wenig schneller schlagen. Er war unkompliziert, ein bisschen unverschämt, aber genau das, was sie gebraucht hatte, um die Schwere der letzten Monate abzuschütteln.

Madison entschied sich schließlich für ein schwarzes Wollkleid, das weich auf ihrer Haut lag und gleichzeitig stilvoll und gemütlich wirkte. Sie kombinierte das Kleid mit ihren braunen Cowboyboots, die schon so manche Geschichte erzählten und genau die richtige Mischung aus lässig und elegant vermittelten.

Als sie die Boots überstreifte, spürte sie einen Hauch von Vertrautheit, fast so, als würden die Schuhe ihr Mut zusprechen. Sie warf einen letzten Blick in den Spiegel und schmunzelte über die Kombination – genau ihr Stil: ein bisschen modern, ein bisschen Country.

Ihr Lieblingsparfum durfte nicht fehlen. Sie sprühte die warme, einladende Mischung aus Vanille und Zitrusnoten sanft hinter ihre Ohren und auf ihre Handgelenke, ehe sie ihr Haar zu einem lockeren Zopf band. Ein dezenter Lippenstift in einem zarten rosé Ton vollendete ihren Look.

Mit der Flasche Wein warf sie noch einen letzten Blick in den Spiegel - 19:30 Uhr. Zeit, aufzubrechen. Sie zog die Tür hinter sich zu und trat hinaus in die klare, kühle Abendluft.

Die Fahrt in die Stadt war angenehm, die Landstraßen schienen im goldenen Licht der Dämmerung zu leuchten, und Madison fühlte sich fast wie in einem Film. Vor Chris’ Haus angekommen, atmete sie einmal tief durch, griff nach der Weinflasche und ihren Schlüsseln und stieg aus.

„Na Superheld, mal sehen, was der Abend so bringt,“ flüsterte sie leise mit einem kleinen Schmunzeln, bevor sie auf die Haustür zuging.

Madison drückte den Klingelknopf, und kaum hatte der Ton im Inneren verhallt, öffnete sich die Tür mit Schwung. Da stand Chris, mit einem schelmischen Grinsen, das seine Augen aufblitzen ließ.

„Madison! Schön, dass du da bist. Als erstes muss ich allerdings kontrollieren, ob du den richtigen Wein mitgebracht hast.“, verschränkte er die Arme, als wolle er sie direkt wieder zurückschicken.

„Wow, das habe ich nicht kommen sehen“, guckte Chris die Flasche Zinfandel an, als Madison ihm diese vor die Nase hielt. Sie schob ihn resolut zur Seite, marschierte in seine Wohnung und drehte sich mit einem scharfen Blick im Raum um.

Chris blinzelte sie an, die Flasche immer noch in der Hand. „Wie… wie konntest du das wissen? Den Zinfandel?“

Madison war bereits ein paar Schritte in seine Wohnung getreten und ließ ihren Blick über die makellos aufeinander abgestimmten Möbel, die perfekt platzierten Bücher und eine Galerie von gerahmten Schwarz-Weiß-Fotografien an der Wand gleiten. Der Raum war wie aus einem Magazin – eine Mischung aus urbanen Vintagestyle und gemütlicher Wärme.

Sie verschränkte die Arme und zog eine Augenbraue hoch. „So viel Geschmack hätte ich dir gar nicht zugetraut.“

Chris folgte ihrem Blick und musste kurz lachen, während er die Tür schloss. „Das soll wohl ein Kompliment sein, oder?“

„Oh, absolut“, entgegnete Madison sarkastisch und ließ ihre Hand leicht über die Rückenlehne eines perfekt abgestimmten petrol farbenen Samtsofas gleiten. Sie war beeindruck von seinem Stil, wollt es sich aber nicht anmerken lassen.

„Tja, ich habe offensichtlich nicht nur Geschmack, was Frauen angeht – sondern auch ein Händchen für Interior.“

Chris verschwand in die Küche und ließ Madison im Wohnzimmer stehen, die sich demonstrativ auf der Stelle drehte und dabei die Hände in die Hüften stemmte. „Also ehrlich, Chris, wenn ich nicht wüsste, dass du allein lebst, würde ich wetten, hier wohnt irgendwo eine Instagram-Influencerin.“

„Na klar,“ rief Chris aus der Küche zurück, „sie ist nur kurz zum Pilates, damit wir heute Abend ungestört sind.“

Madison lachte trocken und ließ sich auf das Samtsofa fallen.

Chris kam mit zwei Gläsern Wein zurück ins Wohnzimmer, ein leichtes Grinsen auf den Lippen. „Na, fühlst du dich schon wie in einer perfekt arrangierte Filmszene?“ fragte er und reichte Madison ein Glas.

Chris setzte sich in den Sessel gegenüber, sein Grinsen verblasste und machte einem nachdenklichen Ausdruck Platz. Er ließ das Glas in seiner Hand kreisen, während er sprach. „Weißt du, Madison, diese Wohnung… die ist mein eigenes kleines Projekt. Als ich sie gekauft habe, war sie eigentlich nur ein Rohbau. Graue Wände, kein Fußboden, keine Wärme. Aber ich wusste, dass ich daraus etwas Besonderes machen wollte. Etwas, das sich wie ein Zuhause anfühlt.“

Madison sah ihn überrascht an. „Du hast das alles selbst gemacht?“ Ihre Augen wanderten erneut über den Raum, die Mischung aus rustikalem Charme und modernen Akzenten bekam plötzlich eine neue Bedeutung.

Chris nickte und nahm einen Schluck Wein. „Nicht alles allein, natürlich. Ein paar Freunde haben mir geholfen. Wir haben Wochenenden hier verbracht, geschliffen, gestrichen, Möbel gebaut. Es war… chaotisch, ehrlich gesagt. Aber es hat sich gelohnt. Jeder Raum hat eine Geschichte, und irgendwie fühlt es sich gut an, zu wissen, dass ich diesen Ort mit meinen eigenen Händen geschaffen habe.“

„Wow,“ sagte Madison leise. Sie ließ ihren Blick erneut durch das Wohnzimmer schweifen, als würde sie die Details nun mit anderen Augen sehen. „Das erklärt, warum es so… lebendig wirkt. Es hat Persönlichkeit.“

Chris lehnte sich in seinem Sessel zurück und lächelte ein wenig verlegen. „Ich wollte immer einen Ort, der mehr ist als nur vier Wände. Etwas, das mich widerspiegelt. Weißt du, in meinem Job bin ich ständig unterwegs. Hotels, Airbnb, immer irgendwo anders. Aber hier… hier kann ich ankommen. Es ist mein Stück Beständigkeit.“

Chris seufzte leise und ließ seinen Blick auf den Kamin ruhen, in dem das Feuer leise knackte. „Weißt du, meine Arbeit als MaineMan – die Reisen, die Fotos, die Geschichten – das sieht von außen oft perfekt aus. Aber es ist auch oberflächlich. Immer schön, immer interessant, immer auf den nächsten Klick ausgerichtet. Hier hingegen...“ Er machte eine Pause, als wolle er die richtigen Worte finden. „Hier bin ich einfach nur ich. Kein Filter, keine Inszenierung. Hier tanke ich Kraft, hier fühle ich mich geerdet.“

Madison lächelte und hob ihr Glas. „Dann ist das ein Ort, an dem man sein sollte. Ein Ort, der genau das gibt, was man braucht.“

Chris sah sie an, seine Augen ruhig, aber voller Tiefe. „Auf einen Abend, der genau das ist – echt und entspannt.“

„Auf echte Momente,“ erwiderte Madison, und sie stießen ihre Gläser an. Das leise Klirren des Glases vermischte sich mit dem Prasseln des Feuers, und für einen Moment schien die Welt stillzustehen, während die beiden den Moment genossen...

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