
#1 The Country Kitchen: Welcome To Nashville
Kapitel 1
Die Tür fiel sanft ins Schloss, während Dakota ihre Lederjacke über den Stuhl warf. Ihr Schreibtisch war, wie immer, übersät mit Notizen, Songtexten und einer halb leeren Tasse Latte Macchiato von vorgestern. Sie griff nach ihrem Smartphone, doch bevor sie auch nur einen Blick auf den Bildschirm werfen konnte, stand Brooke in der Tür – mit einer frischen Latte in der Hand.
„Ich weiß, du brauchst das zuerst.“ Sie stellte die Tasse vor Dakota ab und lehnte sich gegen den Türrahmen. Dakota nahm einen Schluck und lehnte sich zurück.
„Okay, was gibt’s? Du hast diesen Blick.“
Brooke grinste. „Hast du gestern Abend TikTok verfolgt?“
Dakota zog eine Braue hoch und lachte. „Brooke, ich hatte gestern meinen freien Tag, du weißt...“
„Kein Social Media,“ antwortete Brooke synchron mit ihr und verdrehte spielerisch die Augen. „Ja, ja, als hätte ich’s nicht gewusst.“
Ein Schmunzeln huschte über Dakotas Gesicht. „Und jetzt willst du mir sagen, dass ich was Großes verpasst habe?“
„Definitiv.“ Brooke lehnte sich etwas vor. „Miles Lawson hat gestern in seinem Livestream gesagt, dass er zu The Country Kitchen will.“
Dakota hielt kurz inne. „Miles Lawson? Der Typ, den alle Major Labels haben wollen?“
Brooke nickte. „Genau der. Hat seinen Fans erzählt, dass er keine Lust auf große Labels hat, sondern ein Team will, das Musik wirklich versteht. Und dass er sich vorstellen kann, mit dir zu arbeiten.“
Dakota atmete langsam aus und stellte ihre Tasse ab. „Interessant.“
„Mehr als das. Er hat gestern noch eine DM an das Label geschickt – über Insta.“
Ein amüsiertes Grinsen zog über Dakotas Gesicht, während sie sich mit der dampfenden Tasse in der Hand zurücklehnte. "DM? Insta?" Sie schüttelte den Kopf und schmunzelte trotzdem. Weil sie genau wusste, wie sich das anfühlte. Am Anfang hatte sie es genauso gemacht.
Vor fünf Jahren war sie mit nicht viel mehr als einem Koffer und einem Kopf voller Träume nach Nashville gekommen. Sie hatte ein Label gründen wollen, das wirklich die Interessen der Künstler vertrat – nicht eines dieser großen Maschinen, wo alles nur nach Zahlen lief. Nein, sie wollte, dass Musik wieder von den Menschen gemacht wurde, die sie liebten. Dass Künstler fair behandelt wurden, dass sie ihre Kreativität ausleben konnten, ohne in Verträgen zu ersticken, die mehr nahmen als gaben.
Damals hatte Dakota auch DMs geschickt. Sie hatte sich durch Netzwerke gekämpft, kleine Gigs besucht, jede Bar in dieser Stadt abgeklappert und mit Songwritern bis tief in die Nacht gesprochen. Sie hatte Künstler entdeckt, die niemand auf dem Schirm hatte, und ihnen eine Plattform gegeben. Sie hatte sich gegen Leute behauptet, die ihr gesagt hatten, dass es ohne Connections und Millionenbudget nicht geht. Und jetzt – jetzt schickte ein Typ wie Miles Lawson ihr eine DM, weil er genau das suchte, was sie aufgebaut hatte.
Sie sah Brooke an, ihr Lächeln wurde breiter. „Erinnert mich an mich selbst.“
Brooke grinste. „Dachte ich mir. Also, was machen wir?“
Dakota nahm einen weiteren Schluck von ihrer Latte und stellte die Tasse langsam ab. „Wir lassen ihn warten.“
Brooke lachte. „Ernsthaft?“
Dakota zwinkerte. „Nein. Aber ich werde ihn nicht einfach reinlassen, nur weil er ein bekannter Name ist. Ich will wissen, was er wirklich will. Ob er bereit ist, sich in eine Community einzufügen, wo es nicht nur um ihn geht, sondern um die Musik.“ Sie tippte mit ihrem Finger auf den Tisch. „Wir laden ihn ein. Aber nicht ins Büro.“
Brookes Augen leuchteten. „The Country Kitchen?“
The Country Kitchen war neben dem Label ihr zweiter Ort, an dem sie ihre Vision lebendig werden lassen wollte. Eine Art Bistro, Coffee Shop und Bar in einem. Hier trafen sich Musiker, Songwriter und Leute aus der Szene, die genauso für ihre Kunst brannten wie sie. Es war ein Ort, an dem echte Verbindungen entstanden – nicht durch Verträge, sondern durch Gespräche, durch geteilte Melodien und spontane Jamsessions. Wenn Miles sich hier wohlfühlte, dann wusste Dakota, dass er wirklich dazugehören wollte.
Sie lehnte sich zurück und atmete tief durch. Die Dinge hatten sich geändert, seit sie hierhergezogen war. Aber einige Dinge blieben gleich – es begann immer mit einer Nachricht. Und manchmal konnte genau die alles verändern.
Kapitel 2
Der Donnerstag kam schneller, als Dakota gedacht hatte. Die Sonne stand hoch am Himmel, als sie um 11 Uhr an ihrem Tisch in The Country Kitchen saß. Es duftete nach frisch gebackenen Zimtrollen, die Jake immer um diese Zeit aus dem Ofen holte. Die Gitarre in der Ecke lehnte noch genau dort, wo sie gestern Abend zurückgelassen worden war, und ein paar Musiker saßen schon am großen Holztisch, redeten, lachten, spielten ein paar Akkorde.
Als Miles Lawson zur Tür hereinkam, musste Dakota schmunzeln. Er sah genauso aus, wie man es von einem gehypten Newcomer erwartete: Lässige Jeans, Boots und eine Aura, die die TikTok-Generation liebte. Seine Augen wanderten durch den Raum, als würde er jeden Winkel in sich aufnehmen.
Sie ließ ihm einen Moment, dann stand sie auf, ging auf ihn zu und streckte ihm die Hand entgegen.
„Miles. Willkommen in The Country Kitchen.“
Er grinste, schlug ein. „Schöner Laden. Vielen Dank, dass du dir die Zeit heute für mich nimmst.“
„Warte, bis du das Essen probiert hast.“ Dakota deutete auf den langen Holztisch. „Setz dich. Kaffee? Latte? Oder doch lieber ’nen Bourbon?“
Er lachte. „Noch ist es früh genug für Kaffee.“
Dakota schenkte ihm eine Tasse frisch gebrühten Kaffee ein und setzte sich ihm gegenüber an den Tisch. Jake stellte gerade eine Platte mit noch warmen Zimtrollen auf die Holzfläche, und der Duft von Butter, Zimt und Zucker stieg ihr in die Nase. Sie brach sich ein kleines Stück ab, während Miles seine Hände um die Tasse legte und mit einem Nicken den ersten Schluck nahm.
„Also, Miles,“ begann sie, „erzähl mal, wie fühlt es sich an, wenn man über Nacht berühmt wird?“
Er lachte leise und lehnte sich zurück. „Über Nacht ist gut. Es hat Jahre gedauert, bis mich überhaupt jemand beachtet hat. Aber ja, plötzlich kennt jeder meinen Namen. Ziemlich verrückt, oder?“
Dakota nickte. „Das Showbusiness ist ein Marathon, kein Sprint. Aber du hast diesen Moment jetzt – was machst du draus?“
Seine Finger klopften im Takt auf den Tisch. „Ich will’s richtig machen. Kein One-Hit-Wonder sein. Ich will Alben, Tourneen, eine echte Fanbase.“ Er sah sie an. „Und ich hab gehört, dass du genau weißt, wie man das aufbaut.“
Dakota grinste. „Sagen wir mal so – ich hab ein paar Tricks auf Lager.“
Jake schob einen Teller mit einer Zimtrolle vor Miles. „Probier mal. Kein Deal, bevor du nicht getestet hast, ob du mit unserer Küche klarkommst.“
Miles lachte und riss ein Stück ab. Kaum hatte er es in den Mund gesteckt, verdrehte er die Augen. „Verdammt. Das ist gut.“
Jake zwinkerte Dakota zu und ging wieder hinter den Tresen.
Dakota lehnte sich vor. „Also, Miles, was genau brauchst du? Coaching? Songwriting-Sessions? Connections?“
Er nahm einen weiteren Bissen und überlegte. „Ein bisschen von allem. Aber am meisten suche ich nach einem Label, das keinen Sell-out betreibt. Ich weiß, Business und Geld verdienen ist wichtig, aber ich will meine Seele nicht verkaufen.“
Dakota nickte verstehend. „Das ist ein schmaler Grat. Viele Labels wollen das große Geld sehen, und wenn du Pech hast, bist du in Verträge gebunden, die dich in eine Schublade stecken, aus der du nicht mehr rauskommst.“
Miles nahm einen Schluck Kaffee und runzelte die Stirn. „Genau das will ich vermeiden. Ich will Musik machen, die ehrlich ist, die sich echt anfühlt. Keine generischen Radiohits, die für Streams gebaut werden.“
Dakota verschränkte die Arme und lehnte sich zurück. „Dann brauchst du ein Team, das dich versteht und nicht nur an Zahlen denkt. Jemanden, der deine Vision sieht und unterstützt.“
Miles seufzte und lachte sie an. „Deswegen will ich zu euch. Mir ist bewusst, dass ich vielleicht kein Hit-Wonder werde, aber das will ich auch gar nicht. Mir geht es darum, dass ich meine Musik machen kann. Aber ich glaube auch daran, dass sie so gut ist, dass ich davon leben kann.“
Dakota lehnte sich in ihrem Stuhl zurück und musterte ihn. Sein Blick war offen, direkt – er meinte jedes Wort ernst. Und verdammt, sie konnte das nur zu gut nachempfinden.
„Du hast also keine Angst?“ fragte sie, während sie ihre Finger um die Tasse Kaffee schlang, die langsam kalt wurde.
Miles grinste schief. „Natürlich habe ich Angst. Aber wenn ich danach gehe, dann würde ich gar nichts machen. Es gibt nie den perfekten Zeitpunkt, aber wenn man nicht anfängt, dann bleibt man stehen. Und ich will nicht stehen bleiben. Ich will loslegen. Hier. Mit euch.“
Dakota nickte. Seine Worte trafen sie mehr, als sie zugeben wollte. Denn genau das war sie jahrelang gewesen: steckengeblieben. Gefangen zwischen dem, was sie wollte, und dem, was die Welt von ihr erwartete. Zwischen dem, was möglich war, und dem, was als sicher galt.
„Das ist eine verdammt gute Einstellung“, sagte sie schließlich. „Aber es wird nicht einfach. Wir sind hier keine Hitfabrik, und ich bin keine Wunderheilerin, die aus jedem einen Star macht. Wir machen ehrliche Musik. Und manchmal bedeutet das, dass man lange durchhalten muss, bevor es wirklich losgeht.“
„Ich weiß.“ Er nahm einen Schluck von seinem Kaffee, und Dakota sah die Entschlossenheit in seinen Augen. „Aber ich will keine Abkürzungen nehmen. Ich will mir das verdienen.“
Sie ließ seine Worte auf sich wirken. Miles erinnerte sie an die junge Frau, die sie einmal gewesen war. Jung, wild, überzeugt, dass Talent allein reicht. Dass man einfach nur gut sein muss. Heute wusste sie, dass es mehr brauchte. Hingabe. Arbeit. Und die Bereitschaft, an sich selbst zu wachsen.
Dakota lehnte sich nach vorne, faltete die Hände auf dem Tisch. „Okay“, sagte sie schließlich. „Dann lass uns sehen, was du drauf hast.“
Sein Grinsen wurde breiter. „Das heißt, ich bin dabei?“
Sie zuckte mit den Schultern. „Das heißt, du bekommst eine Chance. Was du daraus machst, liegt an dir.“
Miles nickte, und in seinen Augen sah Dakota den gleichen Hunger, den sie damals gehabt hatte. Vielleicht, dachte sie, konnte sie ihm helfen, all die Fehler zu vermeiden, die sie gemacht hatte. Oder vielleicht würde er sie daran erinnern, warum sie diesen Weg überhaupt gegangen war.
Sie atmete tief durch und lehnte sich zurück. „Komm morgen um zehn ins Studio. Bring einen Song mit, der dich wirklich repräsentiert.“
Miles‘ Augen leuchteten auf. „Ich werde da sein.“
Dakota nickte und sah ihm nach, als er sich freundlich verabschiedete und ging. Ein Teil von ihr hoffte, dass er es ernst meinte, dass er wirklich bereit war, alles zu geben. Aber ein anderer Teil – der erfahrenere, der skeptischere – wusste, dass viele kamen und nur wenige blieben.
Später, als sie im Büro saß, gingen ihr seine Worte nicht aus dem Kopf. Vielleicht, dachte sie, war es genau das, was sie brauchte: jemanden, der sie daran erinnerte, warum sie all das hier angefangen hatte.
Es fühlte sich fast surreal an, wie weit sie gekommen war. Als sie vor fünf Jahren nach Nashville gezogen war, waren es genau diese Art von Gesprächen gewesen, die sie nachts wach gehalten hatten. Sie war voller Ideen, voller Träume gewesen – aber dann kam die Realität. Und mit ihr die Pandemie.
Zwei Jahre lang lief quasi gar nichts. Niemand wollte ein neues Label unterstützen, keiner hatte Interesse an einer Newcomerin wie Dakota. Sie saß in einer Stadt voller Musiker und konnte nichts tun, außer durchhalten. Viele hätten aufgegeben – sie hatte es oft in Erwägung gezogen. Doch sie hatte sich durchgebissen. Hatte weiter Musik produziert, Demos gehört, Songs gepitcht, Netzwerke aufgebaut.
Und dann, irgendwann, hatte sich das Blatt gewendet. In kürzester Zeit hatte sie Künstler gefunden, die wirklich etwas zu sagen hatten. Sie hatte sich einen Namen gemacht – nicht als die, die Hits jagte, sondern als die, die Musikern eine Heimat gab.
Jetzt saß sie hier, in ihrem Büro, mit einer Liste von Künstlern, die sie stolz ihre nennen konnte. Miles mochte glauben, dass er gerade erst am Anfang stand, aber Dakota wusste, dass es nicht nur um den ersten Schritt ging. Es ging darum, ihn immer und immer wieder zu machen.
Sie lehnte sich zurück, sah auf ihre Notizen und lächelte. Morgen würde ein neuer Tag sein – und vielleicht begann für Miles genau das, was sie vor fünf Jahren begonnen hatte…
Kapitel 3
Die ersten Sonnenstrahlen tauchten Dakotas Büro in ein weiches Gold. Ihre Gedanken waren längst woanders. Heute war ein wichtiger Tag. Miles Lawson kam zum ersten Mal offiziell ins Studio von The Country Kitchen.
Sie erinnerte sich an ihr Gespräch von gestern. Sie hatte ihm gesagt, dass er einen Song mitbringen sollte – einen, der ihn repräsentierte, der zeigte, wer er war und worum es ihm ging. Viele Künstler brauchten Wochen, manchmal Monate, um einen Song zu schreiben, der wirklich nach ihnen klang. Und Miles? Er hatte nicht mal 24 Stunden.
Sie erwartete nicht viel, als die Tür des Studios aufging. Doch als Miles eintrat, mit seiner Gitarre über der Schulter und einem Ausdruck in den Augen, der irgendwo zwischen Entschlossenheit und Respekt schwankte, spürte Dakota es. Dieses Kribbeln. Diese Vorahnung, dass gleich etwas passieren würde.
„Morgen“, sagte er knapp, aber bestimmt. Keine Spur von Unsicherheit.
„Morgen, Miles.“ Dakota lehnte sich in ihrem Stuhl zurück. „Also? Hast du was für mich?“
Er nickte, setzte sich auf den Hocker in der Mitte des Raumes und zupfte ein paar Mal an den Saiten seiner Gitarre. „Der Song heißt Blood, Sweat & Countrysongs. Ich habe ihn letzte Nacht geschrieben.“
Dakota hob eine Augenbraue. „Letzte Nacht? Du meinst … du hast ihn in einem Tag geschrieben?“
Er zuckte mit den Schultern, aber sie sah das Funkeln in seinen Augen. „Naja, wenn man unbedingt will …“
Sie schüttelte ungläubig den Kopf. Es gab einen Unterschied zwischen bloßer Motivation und echter Leidenschaft. Und Miles? Er gehörte zur zweiten Kategorie.
„Dann zeig mal, was du hast.“
Er nahm einen tiefen Atemzug, setzte seine Finger auf die Saiten und begann zu spielen. Und dann – dann hörte Dakota es.
Seine Stimme war rau, aber warm. Ehrlich. Sie erzählte von langen Nächten, vom Kampf, den richtigen Akkord zu finden, von der Liebe zur Musik, die nie nachließ. Der Song war mehr als ein Text mit Melodie. Er war eine Geschichte. Seine Geschichte.
Dakota lehnte sich nach vorne, ließ sich von der Musik mitnehmen.
Mama prayed, Daddy worked the land,
I was raised on calloused hands.
But my soul burned like a neon sign,
Dreamin’ ‘bout a life past the county line.
Seine Finger glitten über die Saiten, und Dakota spürte, dass er jedes einzelne dieser Worte lebte. Sie sah das Bild vor sich: ein Junge, der in einer Kleinstadt aufwuchs, der den Drang hatte, mehr zu sein als das, was andere in ihm sahen.
It’s blood, sweat & countrysongs, whiskey & scars,
Late-night dives and broken guitars.
Ain’t just playin’, it’s how I survive,
Singin’ my truth ‘til the day I die.
Die Hook war eingängig, aber nicht billig. Die Strophen erzählten von Schweiß, harter Arbeit und dem unerschütterlichen Glauben daran, dass Country-Musik mehr war als nur ein Genre. Es war ein Lebensgefühl.
Als er den letzten Akkord ausklingen ließ, herrschte für einen Moment absolute Stille. Nur das leichte Summen der Verstärker war zu hören. Dakota atmete aus – merkte erst jetzt, dass sie den ganzen Song über den Atem angehalten hatte.
„Verdammt, Miles“, sagte sie schließlich und lehnte sich zurück. „Das ist nicht nur ein Song. Das ist eine Kampfansage.“
Bevor Miles antworten konnte, ging die Studiotür auf. Ein tiefer, langsamer Bariton durchbrach die Stille.
„Na, na, was höre ich da? Wer hat denn hier eine Kampfansage gemacht?“
Dakota musste nicht mal aufsehen, um zu wissen, wem diese Stimme gehörte – Dixie Dave.
Einer der größten Namen in Nashville. Der Mann, der es geschafft hatte, den traditionellen Country-Sound mit einem modernen Twist in die Charts zu bringen. Mehrfacher Grammy-Gewinner, Stadion-Tourneen, Songs, die seit Jahren in jeder Bar liefen. Und vor allem? Einer ihrer besten Freunde.
Miles drehte sich um, seine Augen weiteten sich. „Holy shit …“ murmelte er und stand reflexartig auf.
Dixie lehnte sich grinsend gegen den Türrahmen, den Cowboyhut tief in die Stirn gezogen. „Relax, Junge. Ich beiße nicht.“ Er warf Dakota einen vielsagenden Blick zu. „Dakota, willst du mir nicht mal vorstellen, wen du hier gerade entdeckst?“
Ein Lächeln huschte über Dakotas Lippen. „Dixie Dave, das ist Miles Lawson. Miles, das ist Dixie Dave.“
Dixie streckte ihm die Hand entgegen, und Miles ergriff sie immer noch mit diesem Ausdruck zwischen Ehrfurcht und überwältigter Begeisterung.
„Guter Song, Junge“, sagte Dixie, während er sich locker ins Studio bewegte. „Klingt nach echtem Herzblut. Und nach jemandem, der weiß, wovon er singt.“
Miles blinzelte, als wäre er sich nicht sicher, ob das hier wirklich passierte. „Wow. Danke, Mann. Ich … ich hätte nie gedacht, dass Dixie Dave mal einen meiner Songs hören würde.“
Dixie lachte und setzte sich auf einen Verstärker. „Tja, Nashville ist kleiner, als man denkt. Besonders, wenn man die richtigen Leute kennt.“ Er zwinkerte Dakota zu. „Dakota und ich kennen uns schon ewig. Und wenn sie sagt, dass hier jemand Potenzial hat, dann höre ich mir das an.“
Dakota verschränkte die Arme und musterte Miles. „Also, Miles, glaubst du immer noch, dass du das hier einfach nur mal versuchen willst? Oder bist du bereit, dich darauf einzulassen?“